Feature-Mo< Zurück 15.03.2009
Von Nick Gruber
Contact High?
Was klingt wie eine Samstag-Nachmittag TV-Sünde mit Tori Spelling, ist in Wahrheit eine interessante Möglichkeit Drogengelder einzusparen.... Wat?
Michael Ostrowski, Lichtblick für die Schauspieljugend der Obersteiermark, nimmt sich Zeit für eine Erklärung. Feature-MO in zwei Teilen.
Michael Ostrowski saß im Zug, als ich ihn Samstag Vormittag angerufen hab. Er war am Weg von Wien nach Graz – und er musste im Großraumabteil seinen Sitzplatz verteidigen. Unterbrochen wurde das Handytelefonat auch gut zehn Mal - dabei hieß es doch immer "die Bahn verbindet..." also... vielleicht meinten die dann doch eher Orte als Menschen.
Nächste Woche startet jedenfalls die Diagonale, und da wollte ich ihn ein bisserl zu seinen beiden Filmen befragen, Contact High (der Nacktschnecken Nachfolger; Regie: Michael Glawogger) und The Making of FUTBOL (Mockumentary – Regie: Helmut Köpping und Michael Ostrowski, aber eigentlich kann man das gar nicht so genau sagen.)
Wer den Vorgänger noch nicht gesehen hat, sollte besser noch heute Abend einen Weg zur nächsten Videothek einplanen. Die Charaktere waren uns dreisten damals sogar so sympathisch, dass wir Michi baten für die Doku zustandswechsel als Spezialerscheinung herzuhalten. Diese Impro-Show hat er damals selbstlos hingelegt. Aber jetzt sind alle Originale wieder in 35mm zu sehen. Regisseur Michael Glawogger inszeniert Pia Hierzegger, Raimund Wallisch, Detlev Buck, Georg Friedrich und eben Michael Ostrowski, der auch wieder für die erste Fassung des Drehbuchs verantwortlich zeichnet...
Michi, was bedeutet 'Contact High' eigentlich?
Gute Laune ist ansteckend, das kennt jeder. Man kann sich auch runter ziehen lassen, wenn man sensibel genug ist. Du weisst ja, man überträgt seine eigenen Schwingungen auf andere Menschen, wenn man‘s hippiesque ausdrücken will. Ich hab das Phänomen selbst erlebt und den Begriff gibt’s auch wirklich – hab ich alles nachrecherchiert...
Na das wundert mich aber schon – Wissenschaftler würden Drogeneffekte ja eher auf einer molekularen und materiellen Ebene sehen - und damit auch ziemlich individuell wirksam. Du sagst also, dass man quasi passiv-saufen kann?
Ja, das triffts – meine Theorie erklärt das Phänomen durch „Spiegelneuronen“. Wenn ein Affe einem anderen beim Essen zuschaut, passiert in seinem Kopf das Selbe, d.h. man spürt die Handlung von jemand anderen im eigenen Hirn mit – das ist eine mögliche Erklärung für das Phänomen. Wennst dich also ein bisserl darauf einlässt, kannst du die Welle kontaktmäßig aufnehmen.
Diese Theorie von Contact High war unser Ausgangspunkt. Wir haben halt probiert eine sehr blöde Komödie draus zu machen – der philosophisch-naturwissenschaftliche Ansatz wird in einen Verwechslungsklamauk à la Luis de Funes verwandelt, zusätzlich gibt es die Freiheit der Road-Movies und einen Traum-Soundtrack. Ein reicher Film.
Und die Charaktere sind mehr als liebenswert. War der Startschuss für den Film nicht schon früher geplant? Ist nachgebessert worden?
Nein, die Postproduktion war sehr aufwändig. Da waren zeitenweise bis zu 22 Leute am Tag dran. Es sollte ein Frühlingsfilm werden, d.h. man wird schöne digitale Partikeleffekte zu sehen bekommen.
Aber für das filmische Ausmalen der Drogenauswirkungen kommen auch alte Tricks wie rückwärts gesprochene Dialoge und Reverse-Motion zum Einsatz.
Kennst du den regulären Kinostart für Österreich?
17. April. Am selben Tag wird es gemeinsam mit UNI und ÖH auch ein Spezialscreening in Graz geben.
Link zu Teil 2 des Interviews, wo wir u.a. der Frage nachgehen, ob eine ORF Ablehnung ein Zeichen dafür ist, dass man inhaltlich am richtigen Weg ist. ...mehr
Spielfilm, AT/DE/PL/LUX 2009, 95 min., deutsch/OmdU
Diagonale:
Freitag 20.03
20:30 Uhr, UCI Annenhof Saal 7
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