Kurzreview< Zurück 26.03.2009
Von Vilja Neuwirth
Theater als Therapie für weibliche Strafgefangene - Tina Leisch hat hingesehen und dokumentiert. Gangster Girls wurde auf der Diagonale gezeigt.
„Gangster Girls“ ist der erste lange Dokumentationsfilm der in München geborenen und jetzt in Wien lebenden Film-,Text- und Theaterarbeiterin Tina Leisch und er ist ausgesprochen dicht und interessant gelungen.
Inhalt des Films ist die therapeutische Theaterarbeit weiblicher Strafgefangener im niederösterreichischen Frauengefängnis Schwarzau. Die Protagonistinnen reflektieren, perfekt zur Unkenntlichkeit geschminkt, versteckt hinter ihrer Maske über die Gründe, die zu ihrer Verurteilung geführt haben und über ihre Wunschvorstellungen für ein späteres Leben in Freiheit. Durch die Maske ist ihnen die Möglichkeit gegeben, sich dem Publikum zu öffnen, vielleicht sogar mehr, als sie glauben. Man merkt als aufmerksamer Betrachter aber auch, wann die Realität mit der Vorstellung vom eigenen Ich/Tun nicht ganz übereinstimmt.
Tina Leisch hat es geschafft, die Protagonistinnen nie peinlich oder als Verbrecherinnen darzustellen, sondern ihnen in dieser Dokumentation ihre Eigenheiten und ihre Würde zu lassen. Dass die Frauen und Mädchen mit großem Eifer Theater spielen und dadurch auch mehr über sich selbst erfahren, ist ihnen allen anzusehen. Jedenfalls ist man als Zuschauer nach diesem Film geneigt, jeder Einzelnen eine dauernde Rückkehr in die Freiheit zu wünschen und vor allem der Sängerin einen Musikproduzenten im Publikum.
„GANGSTER GIRLS“ A, 2008
Regie: Tina Leisch
Produktion: Ursula Wollschlager
Meine Wertung: |
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