Review< Zurück 28.04.2009

Sturmfrei

Von Ahmed Abdalla

Der 19jährige Niko hat sturmfreie Bude. Seine Freunde überreden ihn dazu eine Party zu veranstalten, bei der sie endlich Mädls flachlegen können. Eine niederösterreichische Produktion, die inhaltlich leider auch sturmfrei ist.

Ich muss sagen, ich war ein wenig überrascht als ich den Film Sturmfrei von Hans und Nikolai Selikovsky in einem sturmfreien Kino anschaute. Doch schon nach den ersten paar Bildern war mir klar warum. Dieser Film schafft es nicht die Massen zu begeistern. Die Förderstellen wiesen die Unterstützung des Films sogar zurück, weil er ihnen zu harmlos und zu "normal" war. Sie hatten recht. Der Film ist belanglos, ohne wirkliche Extreme, ohne Überdosis, ohne Orgien. Der Film ist auch tatsächlich sehr normal, aber trotzdem nicht realistisch. Es ist eine Aneinanderreihung von oberflächlichen Stereotypen, die herhalten müssen um eine spätpubertäre Geschichte von einem verwöhnten Bengel zu erzählen, der eigentlich keine Geschichte erzählen will.

Niko ist 19 Jahre alt und hat sturmfreie Bude. Seine Eltern feiern ihren 25. Hochzeitstag und lassen den verträumten Sohnemann für einen ganzen Tag alleine zu Hause (ach wie schrecklich). Sein Freund Luke schaut vorbei und überredet ihn eine super Party zu machen, mit hunderten scharfen Bräuten. Niko weigert sich, selbst als auf einmal zwei bildhübsche, willige Mädels vor seiner Türe stehen und ihn anbetteln die Sache durchzuziehen. Niko, gefangen im pubertären Wirrwarr seiner Gefühle, möchte auf der einen Seite gemütlich zum ersten Mal einen wegstecken, auf der anderen Seite hat er Angst endlich einmal nur für den Moment zu leben und das was um ihn herum passiert voll zu genießen. Als er sich endlich für ein Mädchen entschieden hat, ist er bereit die Party steigen zu lassen, doch die ist eigentlich schon längst im Gange.

Eine leere Bierflasche macht noch keine Party.

Die ganze Truppe verhält sich extrem schüchtern und zivilisiert. Am Anfang schockiert noch eine Zigarette im Wohnzimmer, doch das ist auch schon alles. Die Jungs tanzen brav mit den Mädchen im Kerzenlicht, trinken Fruchtsäfte und befummeln sich auf dem Sofa. Das Durschnittsalter für „das erste Mal“ ist in Österreich bei 16,3 Jahren. Das macht Niko mit seinen 19 zu einem wirklichen Spätpubertären. Setzt man Sturmfrei in Vergleich zu Kevin allein zu Hause, dann wirkt Niko erst recht wie ein Milchbubi. Kevin schaffte es immerhin mit seinen 10 Jahren Einbrecher das Fürchten zu lehren und sich selbst zu versorgen. Niko schafft es nicht einmal eine einfache Tiefkühlpizza zu machen. Was sicherlich als lustiger Schmäh gedacht war, wirkt leider einfach nur lächerlich. Einen Vergleich mit den American Pie-Teilen braucht man gar nicht erst zu versuchen.

Das einzig "Schockierende" im Film sind die Erwachsenen. Die alte Nachbarin begrabscht Niko und knutscht sogar mit einem Jungen, als das Licht kurz ausgeht. Überraschend klopft dann auch noch der Bergdoktor (Harald Krassnitzer) an die Terrassentüre und verhält sich wie ein alter Spanner, der sich am Anblick von ein paar jungen Gören aufgeilt.

Sturmfrei schafft es einfach nicht mit anderen Filmen im Teeniefilmgenre mitzuhalten. Er kommt auf keinen wirklichen Punkt, hat keine Spannung, keine Überraschungen und plätschert vor sich hin wie eine Luftmatratze im Swimming Pool. Hervorzuheben ist aber der Soundtrack der Band Promise Airlines, der ganz nett ist, aber leider mit der Zeit zu monoton wird. So wie es ausschaut wird der Kinosaal bei Sturmfrei auch sturmfrei bleiben. Schade.

Meine Wertung:
1 Kinomo
 

Fazit

Meine Wertung:

 

Der dreiste kleine Kinomo

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