Review< Zurück 12.05.2009
Von Vilja Neuwirth
3 Männer begehen Selbstmord in Tirol. Sollte man darüber überhaupt reden? Der Tiroler Autor Händler Klaus legt einen Debutfilm auf den Tisch, über den gesprochen werden soll.
Regie und Buch: Händl Klaus, Österreich 2008
Der erstaunliche Erstlingsfilm des österreichischen Autors Händl Klaus, der dazu auch das Drehbuch schrieb, legt Zeugnis ab von der Sprachlosigkeit, die sehr oft mit größtem Schmerz und Verlust einhergeht.
Dem Film zu Grunde liegt ein Dreifach – Selbstmord. Eine wahre Begebenheit, die sich genau so vor einigen Jahren in Tirol abspielte und bis heute ist nicht geklärt, warum sich drei junge Männer eines Abends gemeinsam in ein Auto setzen, noch eine Zigarette rauchen und sich dann mit Autoabgasen vergiften.
Kein Hinweis, kein ersichtlicher Grund, kein Abschiedsbrief erleichtert den fassungslosen Hinterbliebenen das Verstehen der rätselhaften Tat. Und alle versuchen auf ihre Weise, meist in sich verschlossen und nur manchmal ganz plötzlich den Schmerz herausbrüllend, mit ihren Gefühlen umzugehen. Das Nächstliegende passiert nicht, nämlich das offene Reden miteinander, das klare Aussprechen von Fragen, das Trösten und das Sich - trösten - lassen.
Gespielt wird auf beklemmende Weise, schmerzhaft ehrlich und zum Teil von Laien. „März“ ist kein angenehmer Film. Er geht mit seiner Direktheit weit mehrunter die Haut als man es wahrhaben will. Und gerade deshalb ist er einzigartig und auch wichtig, weil er einem vor Augen führt, wie sehr sich eine gewisse Sprachlosigkeit unter uns breit gemacht hat und man sich als Zuseher bald zu fragen beginnt, ob man selbst im Stande wäre anders zu handeln.
Meine Wertung: |
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