The Gr8 Climate Sale

Produziert wurde der 45minütige, sehr kompakte (streckenweise sogar etwas zu rasant geschnittene) Aufklärungsfilm von der transnationalen NGO 'Focus on the Global South'. Der Titel lässt die inhaltiche Neigung bereits erkennen: "Gr8" ist eine Anspielung auf die G8 bzw die "Group of 8", also das berüchtigte Treffen der acht einflussreichsten Industriestaaten der Erde. InterviewpartnerInnen aus verschiedensten Ländern zeigen auf was vor allem diese G8, aber auch die Weltbank, die World Trade Organisation und weitere Schlägertypen am globalen Pausenhof alles im Kontext Klimaveränderung aufgeführt haben und noch werden.

Auf einen Punkt gebracht ist die Botschaft der Doku tragisch, aber leider nicht überraschend: die Reichen (im Norden) richten sich's wie sie es immer getan haben, die Armen (im Süden) werden ignoriert oder nicht genügend eingebunden - und das obwohl die auspuffstrotzdenden Industriestaaten fast im Alleingang für die ganze CO2-Misere verantwortlich sind. The Gr8 Climate Sale kritisiert sämtliche Klimawandelbekämpfungsmaßnahmen seit dem Kyoto-Protokoll als prinzipiell nicht ausreichend und zu allem Überdruss auch immer noch stur in die verhängnisvolle neoliberale Wirtschaftspolitik eingebettet. Vor allem das nigelnagelneue "carbon trading" kommt dabei nicht besonders gut weg.

Weiter will ich hier gar nicht ins Detail gehen, denn ihr könnt euch selbst ein Bild machen: der Film ist auf http://www.focusweb.org gratis und in voller Länge anschaubar.

Nach dem Screening luden die Veranstalter zu einer Diskussion mit dem Klimabündnis-Vertreter Christian Salmhofer, der auch beim elevate Festival vertreten sein wird. Für mich war dies das eigentliche Highlight des Abends - Salmhofer entpuppte sich als lockerer und gewitzter Erzähler, der sich bei der ernsten Thematik durch jahrelange Erfahrung sichtlich fundiert auskannte, das Ganze jedoch mit der nötigen Portion Schmäh und Gelassenheit an das Publikum brachte.

Die Bewertung von 4 Kinomos kriegt The Gr8 Climate Sale als Anerkennung für die inhaltliche Arbeit der Produzenten und Beteiligten und die Wichtigkeit der angesprochenen Thematik; würde man strikt die Form und Umsetzung der Doku beurteilen gäbe es einige Abstriche. Er ist dennoch durchaus schaubar und insgesamt sehenswert.

Meine Wertung:
4 Kinomos