Review< Zurück 08.12.2009

Whatever works

Von Nick Gruber

Woody Allen sagt uns wieder wie alles läuft und präsentiert ein Leinwand-Lustspiel mit großem Tiefgang. Diesmal allerdings mit einer gehörigen Portion Dreistigkeit in der Wortwahl.

Boris Yellnikoff (Larry David) hat ein Problem. Mit Allem und mit Jedem. Als Beinahe-Nobelpreisträger versprüht der Quanten-Physiker seine misanthropische Weltsicht auf jeden Menschen der geduldig genug ist, sich seine Tiraden anzuhören. Eines Nachts trifft er die obdachlose "Melodie St. Ann Celestine" (Evan Rachel Wood) - die junge Dame ist von ihrer erz-evangelischen Familie aus Mississippi geflüchtet und fadisiert das selbsternannte Genie mit allerlei Belanglosigkeiten. Allen Widerständen zum Trotz entwickelt sich zwischen dem ungleichen Paar eine Beziehung die funktioniert, bis ihre Mutter in New York auftaucht.

Warum alles so läuft wie es läuft

Es ist wirklich kein Wunder, dass Woody Allen sich den 12 Jahre jüngeren Larry David als Sprachrohr für seine eigentümlichen Interpretationen ausgesucht hat. Erstens sind dessen Gesichtsmuskeln noch fähig, ein freiwilliges Lächeln hervorzubringen und zweitens kann man sich ja viel salonfähiger selbstbeweihräuchern, wenn ein Schauspieler zwischengeschaltet wird. Der letzte Satz des Drehbuchs geht deshalb ja auch direkt an das Kinopublikum:

"Ich  kann als einziger das große Ganze erkennen. Deshalb sagen sie ja auch Genie zu mir!" 
Boris Yellnikoff   

Woody Allens Weltverdrus, gepaart mit seiner einzigartigen Arroganz, leuchtet aus dem Charakter Boris Yellnikoff durch, wie das rote Feinrippunterleiberl unter dem weißen Polyesterhemd. Und wie schon vor 30 Jahren sind bei Allen im Prinzip immer die oberflächlichen Frauen schuld an allem Übel. Da hilft es auch nicht, wenn das Publikum mehrmals direkt angesprochen wird. Warum? Wer Reaktion und Veränderung in der Öffentlichkeit einfordert, sollte nicht ständig zeigen, dass ohnehin nichts besser werden kann - schließlich sollte man keine selbsterfüllenden Prophezeiungen aussprechen. Unterstrichen wird diese gezeigte Sozial-Stagnation durch den inzwischen komplett im Anachronismus verlorenen Musikgeschmack des Altmeisters. Was früher vielleicht noch als Markenzeichen für Allens Filme durchging, sorgt heute für Entfremdung. Seine durchaus modernen Charaktere und Situationen passen einfach nicht zu diesem 70er-Jahre Ulk-Sound.

Fazit: Für professionelle Zyniker ein gutes Mittel um ihre Verhaltensmuster zu verhärten, denn dem Film fehlt es weder an gutem Wortwitz noch an überraschenden Pointen. Und wer zusätzlich noch Probleme im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht hat, ist um eine weitere Ausrede reicher nichts dazuzulernen. 

Meine Wertung:
3 Kinomos
 

 

Fazit

Meine Wertung:

 

Der dreiste kleine Kinomo

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