Review< Zurück 04.01.2010

Tropa de Elite

Von Max Werschitz

In Rio de Janero geht es heiß her, und zwar nicht nur am Strand. So heiß dass sich die normale Polizei in die kriminalitätsgeplagten Slums oft gar nicht mehr reintraut - und dafür die BOPE, eine eigene Elitetruppe mit oft fragwürdigen Methoden, bis an die Zähne bewaffnet ins Feld geschickt wird.

Tja, das kann schon mal dauern bis es ein Nicht-Hollywoodfilm zu uns in die Kinos schafft. José Padilhas Tropa de Elite wurde 2007 in Brasilien produziert, 2008 mit dem Goldenen Bären auf der Berlinale ausgezeichnet, und ist jetzt zum Jahreswechsel gerade im Rechbauer-Kino gelandet.

Das Setting des semi-fiktionalen Filmes von José Padilha basiert auf dem Buch des Soziologen Luiz Eduardo Soares und zwei ehemaligen BOPE-Captains und spielt sich im Rio de Janero des Jahres 1997 ab. Die BOPE (Batalhao de Operacoes Policiais Especiais) ist die sowohl unter Verbrechern als auch - aufgrund ihrer scheinbar oft nicht gerade zielgerichteten brutalen Vorgehensweise - normalen Bürgern gefürchtete Elitetruppe der brasilianischen Polizei, oder eigentlich des brasilianischen Militärs, oder irgendetwas Undefinierbares abseits aller herkömmlichen Machtstrukturen. Jedenfalls eine nur knapp 100 Mann starke Spezialeinheit mit einer Ausbildung die härter ist als jene eines so manchen "westlichen" Geheimdienstes, und die vor allem auf ein hartes Leben in der Kriminalitätsbekämpfung der Slums von Rio de Janero vorbereiten soll. Denn die BOPE wird immer dann zu Hilfe gerufen wenn die Polizei sich nicht mehr weitertraut - oder deren alltägliche Korruption schlichtweg ein Weiterkommen verhindert. Der Film erzählt die Geschichte des BOPE-Captains Roberto Nascimento (Wagner Moura) der zunehmend unter dem Stress seines lebensgefährlichen Berufes leidet und dabei ist einen Nachfolger auszubilden - unter den möglichen Kandidaten die beiden Freunde Neto Gouveia (Caio Junqueira) und André Matias (André Ramiro).

In kompromisslosen Bildern wird die Ausbildung und Arbeit der Elitetruppe-Soldaten gezeigt, vor allem jedoch ein kritischer Blick auf die sozialen Probleme, kriminiellen Strukturen und lähmende Polizeikorruption der Megametropole Rio de Janero geworfen. Trotz der Auszeichnung mit dem Goldenen Bären gab es auch zahlreiche negative Stimmen, die in der Darstellung der BOPE-Aktivitäten Gewalt- und Lynchjustizverherrlichung witterten. (Bezeichnend ist da wohl die allgemeine Stimmung in Rio von der mir eine Freundin berichtete die vor kurzem selbst dort war: wenn man einen BOPE-Soldaten sieht wechselt man sogar als Tourist lieber zur Vorsicht mal die Straßenseite). Wie dem auch sei: Tropa de Elite ist eine erschreckend fundierte Bestandsaufnahme und ein insgesamt ebenso sehenswerter wie wichtiger Film.

 

Meine Wertung:
4 Kinomos
 

 

 

Fazit

Meine Wertung:

 

Der dreiste kleine Kinomo

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