Review< Zurück 17.04.2010
Von Max Werschitz
Live aus New York, jener Stadt in der auch die Handlung von 'Date Night' ihren ebenso rasanten wie aberwitzigen Lauf nimmt, berichtet Max Werschitz über die erste Kino-Kooperation der ehemaligen Saturday Night Live-Größen Tina Fey und Steve Carell.
Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich in New York, nicht nur für eine "date night in the city" wie das Ehepaar Foster (Tina Fey und Steve Carell), sondern für eine ganze Woche. Und es ist schon interessant mit welch anderen Augen man einen Film der in dieser Stadt spielt sieht wenn man die Gelegenheit hatte sich ein paar Tage auch wirklich in ihr zu bewegen.
Die Haupthandlung von Date Night trägt sich in einer einzigen turbulenten Nacht, auf Schauplätzen quer durch Manhattan zu. Eigentlich wollten die Fosters ja nur ihre Ehe etwas aufpeppen und einen romantischen Abend, eben eine bitter nötige "date night" verbringen. Als sie im anvisierten Nobelrestaurant keinen Platzbekommen fühlt sich Phil plötzlich abenteuerlustig und gibt sich und Claire als ein anderes Paar, die nicht für ihren reservierten Tisch aufgetaucht sind, aus. Es funktioniert: bei gutem Essen und reichlich Wein kommt das brave Ehepaar schön langsam in Stimmung.
Doch plötzlich der Wendepunkt: aufgrund der geklauten Reservierung werden sie von zwei korrupten Cops für die Tripplehorns gehalten, und diese haben offensichtlich einem lokalen Mafia-Boss (Ray Liotta) einen USB-Stick mit wichtigen Daten gestohlen. Geistesgegenwärtig und unter Lebensgefahr können sich die Fosters fürs erste retten, den Rest der Nacht verbringen sie jedoch als Gejagte auf der Suche nach den echten Tripplehorns, dem USB-Stick und weiteren Beteiligten einer immer abstruser werdenden Krimi-Geschichte.
Date Night erinnert vom Konzept her etwas an Arnold Schwarzeneggers True Lies, und ist für einen Film von zwei ehemaligen Saturday Night Live Comedians erstaunlich flott und actionlastig. Die Logik der Handlung ist nicht unbedingt immer ernst zu nehmen, stellenweise erreicht sie die Simplizität eines Kinderfilmes à la Kevin allein zuhaus oder eines mittelmäßigen Adventure-Computerspiels.
Die Qualität des Films offenbart sich in den unzähligen großteils dialoggetragenen subtilen, teilweise aber auch durchaus visuellen klamauk-artigen Gags die Tina Fey und Steve Carell in Höchstform zeigen. Es entwickeln sich einige zum Schreien komische running gags ("You stole their reservation!?!" "Would you please put on a shirt!"). Dazu kommt eine grundlegende Sympathie für die Persönlichkeiten und Probleme des gutbürgerlichen Ehepaars aus New Jersey das eigentlich nur seine Beziehung retten und alles richtig machen will und sich plötzlich in einem James Bond Film wiederfindet.
Erwähnenswert ist auch die beeindruckende Schauspielerriege die Regisseur Shawn Levy aufbieten kann: neben den schon erwähnten sind Mark Wahlberg, James Franco, Mila Kunis, Mark Ruffalo und William Fichtner (ihr erkennt ihn wenn ihr ihn seht) mit von der Partie und beweisen ihrerseits Sinn für Komik und Selbstironie. Date Night ist eine rundum gelungene Komödie mit viel Herz und Witz, unzähligen erfrischend absurden Ideen und großartigen SchauspielerInnen.
Meine Wertung: |
|
Bei uns müssen Cineasten nicht fasten! Hier erwartet euch Filmkritik wie man sie sonst nirgends lesen kann. Rede- und pressefrei liefern euch die kleinen Kinomos unregelmäßig aber unangepasst Reviews, Previews, Feature-Mos und ein dreistes Etwas zu einem ausgewählten kulturellen Spezialbock, der irgendwo auf der Welt geschossen wurde.
Impressum:
'Der dreiste kleine Kinomo' ist die non-profit Blogging-Plattform des Dreistil Filmverein (Graz, ZVR 262411928).