Review< Zurück 17.08.2010
Von Max Werschitz
Der Trailer versprach flotte Action und noch flottere Sprüche, gewürzt mit einer Prise Romantik, serviert auf interessanten Schauplätzen (ja tatsächlich, Salzburg!). Dass die einfachsten Rezepte oft am schwersten zu kochen sind, das beweist dann leider der Film.
Die Formel ist altbekannt und geschmacksneutral wie eine Frankfurter: ein Otto Normalverbraucher, oder eben Ottilie Normalverbraucherin, wird plötzlich in die gefährliche aber ach so aufregende Welt der Spionage und Schießereien hineingezogen. Inklusive Romanze und Happy End natürlich, denn nur Luft und Hiebe sind auch für das Filmpublikum kein schönes Leben. A propos Luft, die ist meistens heiß, denn zur Sicherheit wirft man noch ein paar Stars – in dem Fall Tom Cruise und Cameron Diaz – in den Topf. Wenn die dann in den unterschiedlichsten Medien und an möglichst vielen verschiedenen Orten (ja, sogar Salzburg) launige Interviews geben fragen die JournalistInnen sowieso weniger nach der Handlung und mehr nach intimen Details vom Set.
Die Handlung von Knight and Day ist also, welch Überraschung, schnell zusammengefasst: Agent Roy Miller (Cruise), scheinbar ein korrupter Dieb, wird von seinen ehemaligen KollegInnen gejagt und zieht dabei June Havens (Diaz) in seinen Bann, in rasende Autos, in abstürzende Flugzeuge, undsoweiter. Natürlich ist er eigentlich der Gute, und natürlich bringt die Flucht das neue Traumpaar an allerlei interessante (Dreh)orte – Boston, eine Südseeinsel, einen luxuriösen Zug, Salzburg, ein Stierhatzfest in Spanien – man will ja visuelle Abwechslung. Was Miller (der in Wahrheit natürlich Knight heißt) angeblich geklaut hat, eine Art Batterie die unendliche Energie verspricht, ist am Ende irgendwie auch nicht mehr so wichtig, ebensowenig wie ihr farbloser Erfinder, jedenfalls ist dann recht unkompliziert alles wieder gut.
Viel mehr gibt's nicht zu sagen. Die Actionszenen kommen einem alle irgendwie bekannt vor, auch die coolen Sprüche und guten Witze halten sich in Grenzen. Am besten hat mir noch die Szenenabfolge gefallen in der Havens zum zweiten Mal von Knight unter Drogen gesetzt wird und dadurch von der spektakulären Flucht aus der Gefangenschaft nur Ausschnitte mitkriegt – als wären die übermenschlichen Stuntleistungen eine zu vernachlässigende, ja fast langweilige, Selbstverständlichkeit. Für einen Moment wirkte das wie erfrischende Selbstironie seitens der Filmproduzenten, die wie ich befürchte jedoch unfreiwillig war.
Den Mut zu Selbstironie muss man eher bei Tom Cruise suchen, sein bewusst überdrehter schauspielerischer Zugang zur Rolle (man denke nur an die Sache bei Oprah) ist es der den Film stellenweise unterhaltsam macht.
Ein weiteres kleines Highlight: bevor der spanische Auftragskiller im Küchenwagen des österreichischen Zuges endgültig aus dem Fenster fliegt hält er sich verzweifelt an einer Würstchenkette fest. Nein, keine Frankfurter, die hätten das Gewicht nicht getragen.
Meine Wertung: |
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