Review< Zurück 02.05.2011
Von Nick Gruber
Wo Cameron draufsteht, da ist Drama drin. Eine eingeschlosse Höhlentauch-Expedition wird gezwungen einen alternativen Ausweg zu finden. Wir wetten, dass sich viele Kinobesucher schon nach 20 Minuten mit ähnlichen Fluchtgedanken tragen.
Von wahren Gegebenheiten inspiriert. Ein Team von Höhlentauchern erforscht die größte, schönste und am schwersten zugängliche Höhlenstruktur auf dem Planeten. Esa'ala, auf Papua Neuguinea - ein gigantisches Tunnelsystem das noch keine Besucher kennt. In der obsersten Kammer treffen wir den Cheftaucher FrankMcGuire (Richard Roxburgh), der das Loch schon seit Wochen erforscht. Zusammen mit seinem Sohn Josh (Rhys Wakefield), dem Expeditions-Geldaufsteller Carl (Ioan Gruffudd) dessen Freundin Victoria (Alice Parkinson) und einigen anderen bleibt die Crew nach einem schlecht vorhergesagtem Wettereinbruch unter Erde eingeschlossen. Nach oben geht es nicht weiter. Für die Gruppe führt der einzige Weg nach Außen erst einmal ganz tief hinunter. Himmel hilf.
Auch wenn der Avatar-Macher James Cameron diesmal nur den 'Executive' Posten über den wenig profilierten Regisseur Alister Grierson innehielt - der Film wirkt wie eine mühselige Imitiation des großklotzigen Cameron Kinos. Mitsamt seinen comichaften Charakteren und dem unzynischen Respekt vor der Erhabenheit der Natur. Letztere birgt jedoch in Sanctum keine nährenden Qualitäten oder einen Appell für mehr Symbiose. Vielmehr gerät hier ein Hollywood Blockbuster in das faule Fahrwasser eines Lars von Trier (ja wer hätte das gedacht?) und portraitiert die Natur als eine gewissenlose Macht der es zu widerstreben gilt. Dazwischen röchelt der besonders hartgesotten wirken sollende Richard Roxburgh in unregelmäßigen Abständen seine Verhaltensregeln für den Höhlentaucher von heute und zitiert Coleridge's Kubla Khan. Das ist abseits des Titels auch schon der beste Witz im ganzen Film.
Ansonsten folgt nackte Gewalt der Natur nur einigen kurzen Momenten des stumpfen Suspense. Und natürlich geht stets das Drama vor der Wahrheit. Während in der Filmvariante die Forscher wie die zehn kleinen Jägermeister nach und nach auf grauselige Weise umkippen, kam bei der wahren Expedition (an der auch Drehbuchautor Andrew Wight beteiligt war) keiner der fünfzehn Abenteurer ums Leben. Bravo. Schließlich wäre der Zwischenfall so ganz ohne Tote keine richtige Katastrophe gewesen und so haben jetzt wenigstens alle Außenstehenden etwas Neues vor dem man sich ordentlich fürchten kann.
Meine Wertung: |
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