Review< Zurück 09.05.2011

Wasser für die Elefanten

Von Nick Gruber

Ganz großes Kino: Ein Hitroman, das berühmteste Zirkusdesaster aller Zeiten, Hip-Ikonen wie Reese Witherspoon und Robert Pattinson, und oben drauf noch Oskarträger und Nachsprechgenie Christoph Waltz der den Film optisch aufwerten darf. Was kann denn da schon schiefgehen?

Wir landen im Jahr 1931. Es herrscht noch Prohibition und das Gesetz der Wirtschaftskrise. Nach dem tödlichen Autounfall seiner Eltern wirft der angehende Veterinär Jacob Jakowski (Robert Pattinson) seine Zukunfspläne auf einen Zirkuszug. Es offenbart sich ein rollendes Spektakel mit Sideshow-Missgeburten, engen Tierkäfigen und einer Einmann Hundedressur - alle Beteiligten kämpfen offensichtlich mit den schwierigen ökonomischen Umständen der Zeit. Da Jacob beinahe sein Tierarzt-Diplom erhalten hätte darf er sich fortan um die Menagerie des Zirkus kümmern. Dort trifft er auch den Star der Show, Marlena (Reese Witherspoon), Lebensgefährtin des gemeinen Direktors August (Christoph Waltz). Letzterer setzt auf aggressive Expansion und bringt mit Rosie der Elefantendame eine neue Hauptattraktion ins Unternehmen. Tierarzt und Turnerin kommen sich näher und aus der gefährlichen Dreiecksbeziehung wird zumindest mal keine harmonische Ménage à trois - soviel sei vorweggenommen.

Dieser Film hat alles. Alles das war schon mal da.

Es erinnert schon wieder alles ziemlich an diesen Katastrophen-Blockbuster Ende der 90er Jahre. Eine alte Person reflektiert zu Beginn des Films die eigene Jugend und kündigt ein alles veränderndes Disaster an. Im Zentrum ein schöner Habenichts und eine gleichsam hübsche wie junge Prinzessin die sich zwischen Geld und Liebe entscheiden muss. Das Geld stellt sich später als Arschloch heraus macht aus dem Dilemma eine einfache Entscheidung. Nur der Eisberg fehlt.

Warum dieses Schema gleichsam erfolgreich wie berechenbar zu sein scheint, fragt man entweder Romanautorin Sara Gruen, Regisseur Francis Lawrence oder vielleicht Euripides bzw. jeden anderen Dramatiker der Antike. Und unter diesem Gesichtspunkt erfüllt der Film seine Funktion auch ohne Fehlverhalten. Trotzdem entsteht der Eindruck dass Wasser für die Elefanten aus Angst vor Schlafzuständen im Publikum so richtig runtergekürzt wurde - was ja heutzutage auch der sicherere Weg zu sein scheint. Wenn aber gleichzeitig versucht wird über Thema, Musik und Bildsprache eine weitläufige und episch anmutende Stimmung zu erzeugen, dann zeigt dieses Durchpeitschen des Plots eine eher verstörende Wirkung aufs Gemüt.

Aber wenigstens lässt sich der Rob Redford der 2000er Generation (Robert Pattinson) auch mal außerhalb des Zwielichts sehen und wird seine einkalkulierte Anziehungskraft auf hunderttausende Girlies ausüben, welche dann wie geplant ihre Begleitungen ins Kino schleifen werden. Seid Dankbar Jungs, es hätte auch Twilight 4 werden können.

Trailer

Auf einen Blick

  • Jahr: 2011
  • Länge: 120 min
  • Regie: Francis Lawrence
  • Drehbuch: Richard LaGravenese (Drehbuch), Sara Gruen (Roman)
  • Darsteller: Robert Pattinson, Reese Witherspoon, Christoph Waltz
  • Webseite

Fazit

Meine Wertung:

 

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