Review< Zurück 04.04.2010
Von Max Werschitz
In seiner bereits vierten Zusammenarbeit mit Leonardo DiCaprio schickt Martin Scorcese diesen als ebenso gegeißelten wie gerechtigkeitsbesessenen U.S. Marshall auf eine Insel mit einem Irrenhaus für Kriminelle. So viel sei vorab gesagt: falls der Trailer Leute mit schwachen Nerven abschreckt, der Film selbst ist bei weitem weniger gruselig.
Es ist 1954, und der von Erinnerungen an seine Zeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg gebeutelte U.S. Marshal Teddy Daniels (Lenoardo DiCaprio) wird zusammen mit seinem Partner Chuck Aule (Mark Ruffalo) auf Shutter Island geschickt. Die nicht gerade einladende Insel beherbergt das Ashecliff Hospital, eine Mischung aus Gefängnis und psychiatrischer Anstalt, und hat ein ungewöhnliches Problem: eine Insassin ist spurlos aus ihrer – versperrten – Zelle verschwunden. Weit kann sie zwar nicht gekommen sein, da der einzige Zugang zur Insel eine streng kontrollierte Fähre ist, dennoch will Dr. Cawley (Ben Kingsley) nichts unversucht lassen sie zu finden und das mysteriöse Entkommen aufzuklären. Bald stellt sich heraus dass Daniels sich hinter den Kulissen genau um diesen Auftrag bemüht hat – er vermutet schon seit längerem nicht nur illegale Psychopharmaka-Experimente in Ashecliff, sondern auch eine Spur zu Andrew Laeddis, der zwei Jahre zuvor durch Brandstiftung Daniels Frau getötet hatte.
Viel mehr darf von der Handlung, will man den Film ungespoilert genießen, auch nicht erzählt werden. Es entwickelt sich jedenfalls ein leider nur mittelmäßig spannendes, stellenweise zu langatmiges Psychodrama um den Protagonisten, der mit zunehmender Verweildauer in der Anstalt den Insassen scheinbar immer ähnlicher wird. Ganz zum Schluß kommt es zum Showdown und der Aufklärung, die sich ganz im Stil von M. Night Shyamalan (oder einer passablen Twilight Zone Episode) in einen gewaltigen plot twist kleidet. Dieser ist im Kern zwar eine durchaus gute Idee und erstaunlicherweise plausibel, kann aber genau deswegen schon ab dem zweiten Drittel des Films zumindest ungefähr erahnt werden – die ganz große Überraschung bleibt also aus.
Dennoch ist Shutter Island kein schlechter Film. Leonardo DiCaprio überzeugt mit einer soliden schauspielerischen Leistung, und macht durch die Fokusierung auf seinen Charakter klar dass es beim neuesten Werk von Altmeister Scorcese vielleicht ohnehin weniger um die Handlung geht als um das Erarbeiten komplexerer Themen wie Identitätsverlust, Schuld und Sühne. Viele Kritiker weisen darauf hin dass man den Film mindestens zwei mal sehen muss – das könnte zumindest in den Kinos und DVD-Läden für einige Zeit die kranken Kassen klingeln lassen.
Meine Wertung: |
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Filme gehören besprochen. Kinomo! Du fängst an!