Review< Zurück 10.07.2012

espressofilm 2012 – Kurzfilm einen Sommer lang

Von Teresa Losonc

Ja, manchmal liegt eben in der Kürze die Würze. Das wissen nicht nur Koffeeinjunkies, sondern auch der eine oder andere Kinobesucher. Vom 6. Juli bis 31. August werden entsprechend Interessierte im Open Air Kino des Gartenpalais Schönborn in Wien auf ihre Kosten kommen. Hier ein Blick auf das Programm des ersten Tages, auf dass es Lust auf mehr mache…

Am Freitag, dem 6. Juli 2012 war es wieder so weit – espressofilm startete mit dem Tagesprogramm-Special "New York Express" in die bereits 5. Saison: "Vier Meisterwerke der Filmmontage, vier Dokumente von Aufbruchsstimmung und Bauboom im New York der 1950er Jahre, ein kaleidoskopartiges Porträt einer Metropole aus dem Untergrund." (Quelle: espressofilm.at). Doch halt, es gibt noch mehr: die beiden Initiatorinnen und Kuratorinnen, Doris Bauer und Lisa Neumann, schaffen bis 31. August ein Open-Air-Sommerkino, das den Kurzfilmfans aller kouleurs einiges bieten wird. Wie gewohnt gibt es eine enorme Bandbreite an Werken – von österreichisch bis international, von Erstlingswerken bis zu Klassikern. Hier nun Nummer 1 bis 4.

Daybreak Express
D. A. Pennebaker, USA 1953, 5:30 min
Drehbuch, Kamera, Schnitt und Produktion: D. A. Pennebaker, Musik: Duke Ellington

Schwerfällig und schläfrig liegt die Stadt da, ein Mann steigt über die Bahngeleise und geht zu seinem Zug. Die Sonne geht blutrot auf und erhellt die Skyline des New York der 50er Jahre. Dann rollt der Zug los im Takt zu Duke Ellingtons Musik. Die Schnelligkeit, das Licht, die Menschen … an drei Tagen schuf Pennebaker ein sozusagen rasendes Werk über die amerikanische Metropole.

My Own Yard To Play In
Phil Lerner, USA 1959, 7 min, OF
Drehbuch: Phil Lerner, Sound Design: Tony Schwartz

Aus dem Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen. "It's nice to play with everybody just because you should play with everybody." Spielende Kinder auf leeren Straßen; Mülltonnen und Reifen als Unterhaltung. Die Stadt diente den Kindern in den 1959ern als unendlicher Spielplatz. Keinerlei Sorgen scheinen die Kleinen zu plagen, keine Streitigkeiten mit den Eltern stören die gezeigten sieben Minuten auf der Straße. Die Kinder schaffen sich eine Welt voller Spass, Jux und Tollerei.

Broadway Express
Michael Blackwood, USA 1960, 19 min
Drehbuch, Kamera, Schnitt und Produktion: Michael Blackwood, Musik: Howard Gilbert

Der Broadway Express zeigt die lebhafte Stadt mit all ihren Bewohnern. Menschen, die zur Arbeit fahren, mit ihren Familien nach Hause, die ausgehen, Musik machen, singen und tanzen. Ein wunderbarer Kurzfilm über die Mode, den Lebensstil und die unterschiedlichen Lebensweisen. Verzückend.

Jazz Dance
Roger Tilton, USA 1954, 20 min
Mitwirkende: Willy „The Lion“ Smith, Pee Wee Russell, Jimmy McPartland / Drehbuch und Produktion: Roger Tilton / Kamera: Richard Leacock, Robert Campbell | Schnitt: Richard S. Brummer

Transfer einer 16mm-Kopie aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums auf HDCAM. Tanzende und hüpfende Beine. Schnelle Jazzklänge. Hübsche Mädchen, schneidige Jungs. Die Beine ruhig zu halten war schwer. "We shot wild! No tripod! Move! Shoot! I was all over the place, having the time of my life, jumping, dancing, shooting right in the midst of everything. We spent a fabulous evening shooting to our hearts’ content. I fell in love every five minutes." Was gibt's dazu mehr zu sagen?

Am Donnerstag, dem 12. Juli geht es weiter mit der Animateka, Animationsfilm aus Ljubljana.